Bernadette Gottschalk hat Untätigkeitsklage beim Verwaltungsgericht München erhoben. Sie fordert die Entfernung des Gedenksteins und "Ehrenmals" des Nazikriegsverbrechers Alfred Jodl auf der Fraueninsel im Chiemsee.

Seit 1953 befindet sich der Gedenkstein des Wehrmachtgernerals auf der Fraueninsel. Auf dem großen Steinkreuz eingemeißelt sind neben Jodls Namen und dem Geburts- und Sterbedatum ein Eisernes Kreuz wegen seiner 'militärischen Verdienste' sowie sein militärischer Rang. Dass Jodl Schuld an der Ermordung hunderttausender Menschen trägt und dass er 1946 als einer der 24 angeklagten Hauptkriegsverbrecher in den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, ist auf dem Stein nicht zu lesen. Viele haben immer wieder die Entfernung des Gedenksteins gefordert. Passiert ist nichts.
Wir dokumentieren an dieser Stelle die Presseerklärung von Bernadette Gottschalk vom 3. Oktober 2023.
 
"Seit 1953 besteht das Ehrungsbauwerk Generaloberst Alfred Jodl in Bayern auf der Fraueninsel im Chiemsee. Generaloberst Alfred Jodl ist gemeinsam mit Hermann Göring vom Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg am 1. Oktober 1946 zum Tode verurteilt worden.
 
Das Bauwerk (Kenotaph) entehrt seit 1953 die Opfer der Schoa und deren Angehörige. Schoaüberlebende fordern seit Jahrzehnten die Entfernung des Kenotaphs. Ohne Erfolg.
 
Ich habe Herrn Ministerpräsident Markus Söder am 74. Verfassungstag, den 23. Mai 2023, gebeten, das Entehrungsmal entfernen zu lassen und sich bei den Entehrten zu entschuldigen und ihrer zu gedenken. Herr Ministerpräsident Markus Söder schweigt dazu und antwortet nicht.
 
Ich habe deshalb Untätigkeitsklage beim Verwaltungsgericht München erhoben, die der Bayerischen Staatskanzlei zugestellt worden ist. Das Entehrungsbauwerk demütigt die Opfer der Schoa und ist eine Schande für Deutschland. Von dieser Schande ist Deutschland zu befreien."