Genitale Selbstbestimmung

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Der bfg Bayern unterstützt den Worldwide Day of Genital Autonomy

Im Dezember 2012 wurden Menschenrechte in Deutschland relativiert: Mit dem §1631d im BGB wurde Eltern das Recht eingeräumt, in die medizinisch nicht indizierte „Beschneidung“ ihrer Söhne einzuwilligen. Solange das Kind unter sechs Monate alt ist, muss die Person, die den Eingriff vornimmt, noch nicht einmal ein Arzt/eine Ärztin sein.

Vorangegangen war diesem Beschluss eine kurze und heftige Debatte in Gesellschaft und Medien. Ausgelöst hatte diese das „Kölner Urteil“, welches am 7. Mai 2012 die „Beschneidung“ eines Kindes muslimischer Eltern als rechtswidrige Körperverletzung eingestuft hatte.

Während man damals bezüglich eines Verbots der „Beschneidung“ von Mädchen schon viele Jahre diskutierte und eine Einigung nicht in Sicht war, machte man für Jungen kurzen Prozess und entrechtete sie im Hauruckverfahren über die Sommerpause.

Vereine von negativ Betroffenen, Frauenrechtsorganisationen, Ärzteverbände und engagierte Einzelpersonen setzten sich während der Debatte vergebens dafür ein, diesen Angriff auf Kinderrechte in Deutschland zu verhindern. Am 12.12.2012 wurde der Gesetzesvorschlag der Bundesregierung ohne Annahme eines einzigen Änderungsantrags mit großer Mehrheit beschlossen.

Viele Menschen, die dies nicht tatenlos hinnehmen wollten, hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits zusammengefunden und riefen im Mai 2013 – in Gedenken an das „Kölner Urteil“ – den ersten „Worldwide Day of Genital Autonomy“ (dt. Welttag der Genitalen Selbstbestimmung) aus. Was damals als kleine Kundgebung vor dem Kölner Landgericht begann, ist inzwischen zu einer internationalen Bewegung geworden, die von knapp 100 Organisationen getragen wird.

Es ist weltweit der erste und einzige Tag, der die Abschaffung von genitalen Zwangseingriffen an allen Kindern – auch unabhängig vom Geschlecht – fordert.

Weitere Informationen gibt es auf der WWDOGA-Wesite.

Im Dezember 2024 widmete sich der bfg Bayern in der Radiosendung „Menschsein“ auf BR2 dem Gesetzfindungsprozess. Gemeinsam mit Marlene Rupprecht, ehem. MdB, wurde zurückgeblickt auf vieles, was sich vor und hinter den Kulissen des Bundestags und in den Medien abspielte. Die Sendung kann weiterhin nachgehört werden. Auch eine ausführliche Podcast-Version mit dem Interview mit Marlene Rupprecht ist weiterhin verfügbar.

Im Mai 2025 wurde dann der Aktionstag WWDOGA selbst zum Thema bei „Menschsein“. In einem ausführlichen Podcast wird auf Geschichte und Gegenwart des WWDOGA und der internationalen Genitalautonomiebewegung eingegangen. Die 15-minütige Radiosendung wurde auf BR2 gesendet und ist ebenfalls weiterhin in der Mediathek des bfg Bayern verfügbar.

Der bfg Bayern unterstützt den Aktionstag seit 2025. Gislinde Nauy (Stellv. Vorsitzende) sprach am 3. Mai 2025 im Namen des bfg Bayern in Köln.

Die Rede wurde live gestreamt und ist weiterhin auf youtube verfügbar:

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